Regent´s Canal
London hat ein recht großes Kanalsystem. Ein Überbleibsel aus dem frühen 19. Jahrhundert, als man die Schifffahrt in Großbritannien forcierte. Durch die praktische Lage Londons direkt an der Themse, die unweit der Millionenstadt in die Nordsee mündet, wurde das Transportieren von Waren auf dem Schiffsweg von hier aus in den Westen und vor allem in den Norden Englands interessant. So begann man, Kanäle zu bauen und diese im Laufe der Zeit zusammenzuschließen.
Der wichtigste Kanal war der Grand-Union-Kanal, der 1929 durch den Zusammenschluss mehrerer anderer Kanäle zur wichtigsten Verbindungen zwischen London und Birmingham wurde. Er hat eine Länge von 220 Kilometern und zahlreiche Stichkanäle, darunter eine direkte Verbindung zwischen Themse und dem Paddington Arm. Diese Verbindung existiert bereits seit dem Jahr 1820 und nennt sich Regent´s Canal.
Ein Naherholungsgebiet in der Millionenmetropole
Bis zum Jahr 1960 wurde der Regent´s Canal noch für den Warentransport genutzt, dann stellte man diese Transportmöglichkeiten ein. Sie waren mittlerweile zu langsam und zu unwirtschaftlich geworden. Das Ausweichen auf Schiene und schließlich auf die Straße war lukrativer. Zurück blieb der Kanal, der fortan von Einheimischen als Naherholungsgebiet genutzt wurde, aber auch immer wieder Touristen anzieht, obwohl sich letzteres in Grenzen hält. Deswegen gilt der Regent´s Canal als echter Geheimtipp.
Besonders schön ist die Strecke zwischen Little Venice im Stadtteil Paddington und den Camden Markets im Stadtteil Camden. Auf dieser Strecke verkehren kleine Kanalboote, mit denen man ab einem Preis von £ 8 für Erwachsene bzw. £ 6.60 für Kinder den 50-minütigen Trip auf dem Kanal erleben kann. Wer hier entlangtuckert, der vergisst sehr schnell, dass er sich mitten in einer der 20 größten Städte der Welt befindet.
Ruhe und Erholung
Auch wenn London zahlreiche Parks hat, in denen man sich eine Auszeit nehmen kann, man trifft dort trotzdem auf unzählige Gleichgesinnte – und schon kann es mit der Erholung wieder dahin sein. Am Regent´s Canal ist das ein bisschen anders, denn der ist selbst in den Sommermonaten nicht überlaufen. Die ehemaligen Treidelpfade wurden zu Fuß- und Radwegen ausgebaut, sodass sich ein Ausflug für Spaziergänger und Radler mehr als lohnt. Zudem liegen hier viele Hausboote vor Anker, die dem Kanal eine besondere Atmosphäre verleihen.
In Little Venice, dort, wo die Bootstour beginnt, ist auf einem Boot sogar ein Café untergebracht, in dem man sich stärken kann. 14 Kilometer ist der Regent´s Canal lang und ist damit bestens für einen Ausflug mit der ganzen Familie geeignet. An seinem Ende warten dann die Camden Markets, die man in diesem Zuge nicht links liegen lassen sollte.
Geschichte erleben
Wenn Sie dann noch Lust haben, sich über die Londoner Kanäle geschichtlich zu informieren, dann besuchen Sie doch das London Canal Museum, das sich in der New Wharf Road unweit der U-Bahn-Station King´s Cross St Pancras befindet. Geöffnet ist es täglich von 10 bis 16.30 Uhr und kostet £ 2.50 Eintritt.